Fragen und Antworten

 

 

 

 

Am 16. Dezember 2009 schrieb uns Herr xy.:

Christen Pflichten und Gesetze???

Hallo,

habe eine Frage und zwar würde ich gerne Wissen was die Pflichten und die Gestze bei den Christen sind. Das interessiert mich, da ich ein moslem bin. Gibt es da ein unterschied zwischen evangelischen und katholischen in bezug auf Pflichten und Gesetzen. Leider konnte mir niemand etwas zu diesem Thema so genaures sagen, über Internet konnte ich auch nichts genaueres finden. Hoffe Sie können mir dabei helfen.

 


Unsere Antwort:

Hallo, lieber Herr xy
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir bewundern Ihr Interesse. Leider ist ja der Dialog zwischen den Religionen immer noch sehr selten.

Ihre Frage nach Pflichten und Gesetze im Christentum lässt sich zunächst ziemlich einfach aus der Schrift mit den Worten Jesu beantworten. Jesus hatte einem Toralehrer auf die Frage, wie er das ewige Leben gewinnen könne, d.h. was das wichtigste Gesetz sei, folgende Antwort gegeben. Das Zitat steht im Evangelium nach Lukas im 10. Kapitel, Vers 26 und 27::
"Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
26 Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst."

Diese einfache Antwort könnte man also als kürzeste Antwort auch auf Ihre Frage geben. Und sie gilt unterschiedslos für Katholiken und für Protestanten.

Das Christentum hat sich aus dem Judentum entwickelt. Jesus war Jude und gab seine Antwort mit den einschlägigen Zitaten aus der Tora, wo es um Gottes- und Nächstenliebe geht. Das erste Zitat zur Gottesliebe betet jeder Jude zweimal täglich, das Sch'ma Israel (Höre, Israel) in Dtn 6,4: "Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. ...". - Die Nächstenliebe zitiert Jesus aus dem Buch Levitikus, wo es um die sozialen Gebote geht: "An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr." (Lev 19,18). - Jesu verbindet die beiden Zitate in Lk 10, 27 zu einem Satz. Aber im zweiten Teil des Zitats steckt noch mehr: "Deinen Nächsten lieben wie dich selbst" ist eine Variante der "Goldenen Regel". Behandle andere Menschen so, wie du auch behandelt werden willst. Oder: Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu. - Die Goldene Regel haben viele Religionen gemeinsam und gehört zum "Weltethos" (http://de.wikipedia.org/wiki/Weltethos).

Zusammenfassend könnte man also die Gottes und Nächstenliebe als wichtigstes Gesetz des Christentums und des Judentums bezeichnen. Mit der Liebe haben wir einen Wert, der fast alle Religionen verbindet: Der Begriff Nächstenliebe wird fast synonym mit dem Begriff Barmherzigkeit verwendet und auch im Islam als zentraler Wert praktiziert (Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4chstenliebe) . Die Unterstützung der Bedürftigen, das Almosen, ist eine der fünf Säulen des Islam. (Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Islam).
Diese Gemeinsamkeit der abrahamitischen Religionen sollte uns eigentlich mehr beflügeln als die ständige Angst voreinander.

Wir hoffen, dass Ihnen unsere Antwort fürs erste weitergeholfen hat.
Ihr

Team von der Kirch am Eck





 


 
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